Wolja empfiehlt – Vorträge zu Anarchismus in der DDR, Stadtentwicklung und Interventionsmöglichkeiten

Wolja freut sich, dass sich offenbar auch andere Gruppen mit den aktuellen Entwicklungen beschäftigen. Eine inhaltliche Beschäftigung mit Stadtentwicklung und politischen Interventionsmöglichkeiten ist für eine Bewegung für selbstverwaltete Räume unerlässlich. Aus diesem Grund empfiehlt Wolja folgende drei Vorträge/Diskussionsveranstaltungen:

So. 15.12., 16 Uhr „Umbruch und Ende der DDR aus einer libertären Perspektive“
Mo. 16.12., 18 Uhr „Wohnen und Stadtaufwertung“
Di. 17.12., 18 Uhr „Freiraum oder Stützpunkt: Überlegungen zur politischen Praxis“

Alle Veranstaltungen finden offenbar im „Frei(t)raum“ der Uni beim Stura statt (Carl-Zeiss-Straße 3).

Der Vortrag über ‚Anarchismus in der DDR‘ täte sicherlich auch Albrecht Schröter gut, damit er drüber nachdenken kann, was genau er in seiner persönlichen Entwicklung bis zu heutigen widerlichen Stalinismus-Vorwürfen verraten hat.

 

„Umbruch und Ende der DDR aus einer libertären Perspektive“

Sonntag, 15.12., 16 Uhr, im Frei(t)raum beim Stura, CZS 3

Gegen Ende der ehemaligen DDR entstanden in diesem Staatsgebiet zahlreiche Räume, in denen Menschen anfingen neue Lebensformen zu entwickeln und Utopien zu leben. Dieses interessante historische Phänomen wurde bisher in der offiziellen Geschichtsschreibung völlig zu Unrecht kaum beleuchtet, besteht doch die (kaum erforschte) Möglichkeit, dass es zur Delegitmierung des SED-Regimes wesentlich beitrug.
Im Vortrag soll den Marginalisierten der Geschichtsschreibung (z.B. Punks, Hippies, libertäre Christen, anarchistische Gruppen) Gehör verschafft werden. Insbesondere stellt sich dabei natürlich auch die Frage, wie eine andersartige Perspektive auf das Ende der DDR sich auch auf unser heutiges Verständnis von Politik auswirkt. Denn das der eröffnete Raum der Möglichkeiten unter dem Begriff der „Wende“ bedauerlicherweise jäh wieder geschlossenen wurde, scheint inzwischen deutlich zu sein, wenngleich auch dies unzureichend aufgearbeitet wurde.

 

„Wohnen und Stadtaufwertung“

Montag, 16.12., 18 Uhr, im Frei(t)raum beim Stura, CZS 3

Der Vortrag soll einen Einstieg in eine informierte Diskussion zur Wohnsituation in Jena und politischen Interventionsmöglichkeiten in diese bieten. Dazu wird er knapp ein kritisch-materialistisches Verständnis der ‚Wohnungsfrage‘ im Kapitalismus entfalten um anschließend typische Verläufe von Stadtteilaufwertung und Gentrification skizzieren und politische Eingriffsmöglichkeiten darstellen.
„Gentrifizierung“ und ähnliche Begriffe sind mittlerweile in aller Munde und dennoch zeigt sich immer wieder, dass für eine Diskussion darüber, die wir im Anschluss führen wollen, einiges an Grundlagen geklärt werden muss.

 

„Freiraum oder Stützpunkt: Überlegungen zur politischen Praxis“

Dienstag, 17.12. 18 Uhr, im Frei(t)raum beim Stura, CZS 3

Die Idee, Freiräume in dieser Gesellschaft zu schaffen, an denen marginalisierte Lebensentwürfe ausgelebt, neue Konzepte von Gesellschaft entwickelt und politische Organisation stattfinden kann, ist sehr alt. Sie suggeriert jedoch auch, dass solche Räume außerhalb der Mehrheitsgesellschaft wirklich etwas anderes schaffen könnten und von sonstigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen frei wären.
Der Vortrag wird sich an diesen Vorstellungen abarbeiten und gleichzeitig ein Konzept von „Stützpunkten“ entfalten, die ihre Verstrickungen in den gesellschaftlichen Verhältnissen mitdenken, reflektieren und die durch progressive Kämpfe verteidigt werden. Dabei sind Stützpunkte keineswegs nur Zentren von Subkulturen, sondern könnten auch in Ferienlagern, Universitäten oder Festivals errichtet werden, um kritische Ideen zu entwickeln und zu verbreiten.

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