Es gibt immer ein zweites Mal…

Vier Monate nach der Hausbesetzung der Neugasse 17 hängt ein Transparent aus den offenen Fenstern dieses versiegelten Hauses. Die Aussage (oder Ansage?) „Es gibt immer ein zweites Mal…“ lässt vermuten, dass das Thema Raumaneignung in Jena noch nicht gegessen ist.

zweites a

Auf die ‚zweiten Male‘ gilt es jedoch nicht nur zu warten, sondern alle, die der herrschenden Eigentumslogik etwas entgegensetzen wollen, sollen sich dazu ermuntert fühlen, dies zu tun. Emanzipatorische Gesellschaftsveränderung geschieht nicht durch die Hände irgendwelcher Vollzeitaktivist_innen oder Parteikader, sondern auf vielfältige Weise durch alle Menschen, die sich nach einer herrschaftsfreien und gleichberechtigten Gesellschaft sehnen. Durch jene, die es konkret vor Ort, in ihrer (anzueignenden) Stadt wagen wollen, einen Riss im kapitalistischen Kontinuum zu erzeugen und den Konflikten in dieser Welt Ausdruck zu verleihen – um auf sie einzuwirken.
In diesem Sinne können wir gespannt der warmen Jahreszeit entgegengehen und auf die zweiten, dritten, vierten Hausbesetzungen nicht hoffen, sondern hinwirken.

zweites b

NACHTRAG: Ungefähr 17 Uhr stand eine Polizeistreife vor der Neugasse 17. Eine Stunde später hatte die Feuerwehr das Haus von der Ladenseite her geöffnet, sodass die angerückte Polizeieinheit das Transparent ordungsgemäß entfernen konnte.
Etliche Leute hatten bis dahin auf ihren Spaziergängen zum Paradiespark das Transpi an diesem sonnigen Frühlingstag wahrgenommen und waren zum Teil verwundert stehengeblieben. Einige wenige mögen sich auch darüber gewundert haben, weswegen für ein Stück Stoff wieder einmal ein solcher Aufwand betrieben wurde…

zweites c

Kommentieren ist momentan nicht möglich.