Debattenbeitrag zu Raummodellen und Strategiediskussionen Saloniki – Jena

Hiermit veröffentlichen wir einen Gastbeitrag von Anfang Dezember 2014, der uns zugesandt wurde: „Der Kampf um Räume: Saloniker Bewegungsstrukturen und Jenaer Strategiediskussionen.
Ein Debattenbeitrag.
“ In den Texten, die es hier Raeume+Debatten Broschuere_Druckversion auch im PDF-Format als druckbereite Broschüre (gerne weiterverbreiten) gibt, werden zunächst verschiedene Modelle antiautoritärer und anarchistischer Raumprojekten in Saloniki vorgestellt, um im zweiten Teil auf die u.a. von uns mitinitiierten Jenaer Debatte um Sinn und Unsinn von emanzipatorischen Raumergreifungen Bezug zu nehmen.
Eventuell wird es von Seiten der Wolja-Aktivist*innen auch nochmal Erwiderungen auf diesen Text geben, genauso sind aber auch Zusendungen willkommen.

Der folgende Text ist nach Gesprächen mit Genoss_innen aus dem Wolja-Umfeld zustande gekommen, will aber auch auf das von Pekari bei der Nachttanzdemo vom 30. Oktober gemachte Diskussionsangebot eingehen. Er soll als Teil der Strategiediskussion verstanden werden, die innerhalb unserer kleinen Jenaer „Recht-auf-Stadt“- und Hausbesetzer_innenbewegung seit ein paar Monaten langsam in Gang kommt. Ich will hier also keine absoluten Wahrheiten verkünden, sondern in erster Linie einen ähnlichen Kampf aus einem anderen Land (Griechenland) vorstellen und daraus Vorschläge für unseren lokalen Kontext ableiten, deren Richtigkeit sich vielleicht erst im Ausprobieren zeigt (oder eben nicht). Kritik und Erwiderung sind selbstverständlich sehr willkommen!

Im ersten Teil soll’s um die Räume der Bewegung in Saloniki (Griechenland) gehen und die besetzte Schule als ein Fallbeispiel herausgegriffen werden, im zweiten Teil möchte ich meine Perspektive auf Raumkämpfe in Jena in einigen Punkten klar machen. Im Anhang habe ich noch einmal die bisher schriftlich veröffentlichten Beiträge zur Jenaer Freiraum-Debatte gesammelt.

Saloniki, November 2014

Von der Vielfalt anarchistischer und antiautoritärer Raummodelle in Saloniki.

Die Bewegung [το Κίνημα] umfasst im griechischen Kontext all jene revolutionären Gruppierungen, die sich in erster Linie außerparlamentarisch organisieren: Anarchist_innen jeglicher Couleur, Antiautoritäre, Autonome (Marxist_innen), bewegungsorientierte radikale Trotzkist_innen etc. D.h. autoritäre und Parteikommunist_innen, Sozialist_innen, Sozialdemokrat_innen bleiben außen vor. Die Gruppen des bewaffneten Kampfs behaupten zwar gerne, sie seien Teil der Bewegung, sind durch ihre Klandestinität und ihren Avantgardismus aber weitgehend von ihr abgetrennt (siehe die Gruppe Revolutionärer Kampf [Επαναστακτικός Αγώνας]); andere dagegen, die Nihilist_innen, wollen auch gar nicht erst was mit ihr zu tun haben (Verschwörung der Feuerzellen [Συνωμοσία των Πυρήνων της Φωτιάς]). Die stärkste Strömung innerhalb der Bewegung stellt zweifellos die anarchistische und antiautoritäre Bewegung dar. Sie ist Ende der 70er Jahre, nach dem Ende der Militärjunta entstanden, ist also im Vergleich zur sozialdemokratischen und kommunistischen Bewegung, zum Trotzkismus und Sozialismus in Griechenland noch relativ jung. Damals hatten junge politisierte Leute nach ihrem Studium in Frankreich erste anarchistische und libertäre Texte ins Griechische übersetzt. In den 80ern hatte sie dann vor allem dank dem Anarcho-Punk starken Zulauf gefunden. Im folgenden möchte ich mich mit einem zentralen Aspekt der Organisierung innerhalb der Bewegung beschäftigen – mit ihren Raumstrukturen. Zwar haben auch trotzkistische und sogar SYRIZA-nahe Gruppen ihre eigenen selbstverwalteten Räume; hier soll es aber nur um die Räume der anarchistischen und antiautoritären Bewegung gehen. Dabei will ich herausgearbeiten, wie sich unsere Genoss_innen in Griechenland organisieren, wie die von ihnen aufgebauten und erkämpften Räume funktionieren und welche Bedeutung diese Strukturen für die Bewegung insgesamt haben.

1) Kleine Geschichte der griechischen Bewegungsstrukturen
Nach dem Ende der griechischen Militärdikutatur bzw. der Junta [η Χούντα](1967-1974) wurden noch unter der konservativen Nea Dimokratia [Νέα Δημοκρατία]-Regierung erste Häuser von radikalen Linken besetzt, aber alle geräumt. Die nächste Welle von linken Hausbesetzungen folgte dem Wahlsieg der sozialistischen PASOK [ΠΑΣΟΚ] 1981, die die besetzten Häuser prinzipiell tolerierte. In der ersten Phase des Aufbaus anarchistischer Strukturen in Griechenland wurden in einer dritten Hausbesetzungswelle die ersten Häuser von Affinitätsgruppen aus dem Anarcho-Punk-Umfeld gegen Mitte der 80er Jahre besetzt. Das markierte den Schritt von einer totalen Anti-Haltung der frühen anarchistischen Bewegung oder dem Versuch „noch linker zu sein, als die Linken“1 zur Selbstorganisierung und zum Aufbau von etwas Selbst-Bestimmtem und Eigenem. Die Hausbesetzer_innen hatten damals eine recht subkulturelle und militante Haltung und der Kampf mit den Bullen war wichtiger Teil des anarchistischen Alltagslebens. Die nächste Phase von Mitte der 90er bis in die frühen 2000er fällt mit dem Alterglobalisierungsbewegung zusammen und ist vom Ausbreiten der Hausbesetzungen, Treffs und Sozialen Zentren in ganz Griechenland gekennzeichnet. Die dritte Phase wurde mit der Dezemberrevolte von 2008 eingeläutet und führte zu einer Öffnung der anarchistischen Szene und zur Verbindung mit dem Rest der Gesellschaft. Außerdem entstanden im ganzen Land, sogar in Kleinstädten und Dörfern, neue Hausbesetzungen und Politräume. Im Kontext der Krise wird nun versucht, sich mit den verschiedensten sozialen und politischen Kämpfen zusammen zu tun und zu solidarisieren, beispielsweise durch Antifa-Arbeit, Teilnahme an Generalstreiks, Flüchtlingssolidarität, Unterstützung von Arbeiter_innenkämpfen, wirklich zugängliche Kollektivküchen. Eine wichtige post-2008-Entwicklung besteht im Aufbau von Stadtteilzentren aus den Stadtteilversammlungen heraus, die während der Revolte entstanden waren. Diese Entwicklung konnte vom Staat natürlich nicht einfach so zugelassen werden und so kam es im Winter 2012/2013 zu eine Reihe von Räumungen. In Athen wurden die symbolträchtigen besetzten Häuser Villa Amalias [Βίλα Αμαλίας] (besetzt 1990) und das Lelas Karagianni [Λέλας Καραγιάννη] (besetzt 1988)
geräumt, in Saloniki noch vor der eigentlichen Räumungswelle das Delta [Δέλτα] und dann das Orfanotrofeio [Ορφανοτροφείο]. Auch in Kreta, in Patras, Ioannina und anderen Städten kam es zu Räumungen. In den meisten Fällen gab es massive militante Gegenwehr, sodass der Staat jedes Mal größere Einheiten von Riot-Cops [ΜΑΤ] (vergleichbar mit der BFE) einsetzen musste. Bei der Wiederbesetzung und nochmaligen Räumung der Villa Amalias war der Widerstand so stark, dass er sogar schwer bewaffnete Anti-Terror-Einheiten [ΕΚΑΜ] (vergleichbar mit der GSG 9) abstellen musste. Das war für den Repressionsapparat auf Dauer nicht durchzuhalten und so konnten eben nicht alle besetzten Häuser der anarchistischen Bewegung ausgehoben werden. Im Rahmen der Schockdoktrin nimmt der Staat Angriffe gegen die Gesellschaft und ihre Bewegungen an verschiedensten Fronten vor. Das bedeutet aber auch, dass er nicht alle seine Kräfte auf eine Offensive konzentrieren kann. So hat er genommen, was er konnte. Wenn SYRIZA die nächsten Wahlen gewinnt, können wir davon ausgehen, dass einige der geräumten Häuser wiederbesetzt werden.

2) Übersicht über die verschiedenen Raumtypen
In Saloniki, nach Athen das zweite Zentrum politischen und sozialen Widerstands, ist die ganze Bandbreite von Raummodellen abgedeckt. Die verschiedenen Typen erfüllen unterschiedliche Funktionen. Teilweise ist es nicht so einfach, die im folgenden aufgemachten Kategorien zu unterscheiden, sondern sie gehen fließend ineinander über. Die grobe Unterteilung hilft dennoch, einen Überblick über die Vielfalt an Räumen zu behalten.

Autonome Politräume: Die gängigsten Bezeichnungen für autonome Politräume in Griechenland sind Soziales Zentrum [κοινωνικός χώρος] (wörtlich übersetzt: Sozialer Raum) und Treff/Hangout [στέκι]. In den 80ern und 90ern waren Treffs (wie der Name schon sagt) kleine Räume, in den zusammen abgehangen und gesoffen wurde. 1996 wurde mit dem Nautilus [Ναυτίλος] in Abgrenzung davon das erste Soziale Zentrum in Saloniki gegründet, mit dem Ziel, einen explizit politischen Raum für Organisierung und Diskussion zu schaffen. Heute, fast 20 Jahre später, hat sich das Verhältnis zwischen Sozialem Zentrum und Treff in der Tendenz umgekehrt bzw. scheint diese Unterteilung nicht mehr hinzuhauen. Die Räume, die heute Soziales Zentrum heißen, nehmen wir als bekanntestes Beispiel das Mikropolis [Μικρόπολις], haben sich teils „entpolitisiert“ und sind mittlerweile die Orte, in die man zum Quatschen, Trinken und Essen geht. Einige beherbergen neben Bar und Kollektivküche auch kleine Läden mit Produkten von Kooperativen, Druckereien, Bibliotheken; im Mikropolis gibt es sogar einen Kindergarten. Sicherlich sind Selbstorganisierung unabhängig von Staat und Kapital und der Aufbau alternativer Modelle gesellschaftlichen Zusammenlebens an sich politisch. Auf der anderen Seite müssen diese Prozesse explizit gemacht und in Zusammenhang mit einem breiteren revolutionären Programm gebracht werden, damit Leute, die in die Sozialen Zentren kommen, dort nicht bloß anders konsumieren, sondern ein politisches Bewusstsein entwickeln und am politischen Kampf teilnehmen. So zumindest eine Kritik aus dem anarchistischen Spektrum. Viele Treffs dagegen sind inzwischen wichtige Strukturen ernsthafter und kontinuierlicher Politarbeit geworden. Die meisten Sozialen Zentren und Treffs außerhalb der Uni sind angemietet, die Treffs auf dem Unigelände dagegen dauerhaft besetzt (siehe weiter unten: Universität und
Dauerhafte Besetzung). Sie alle sind mehr oder weniger an eine politische Strömung oder Gruppierung angebunden. Prinzipiell sind alle autonomen Politräume selbstverwaltet und vollkommen unabhängig von Parteien, Gewerkschaften und Staat. Ein großer Unterschied zum deutschen Autonomen Zentrum/AZ besteht in dem viel höheren Grad an Offenheit, sowohl was Erscheinungsbild wie Organisationsmodus betrifft. Das heißt konkret, dass viele Polittreffen und Verwaltungsplena offen und öffentlich bekannt sind; dass die Soziale Zentren und Treffs nicht versuchen, durch möglichst viele Antifa-Fahnen, Graffiti, „Sexisten, Rassisten, Faschisten etc. müssen draußen bleiben“-Schilder und arrogantes Gehabe Exklusivität signalisieren, sondern auch für Normalos ziemlich einladend wirken. Um nicht falsch verstanden zu werden: Das bedeutet bestimmt nicht, dass dadurch Faschisten usw. willkommen oder politische Ansprüche weniger radikal wären, sondern dass sie eben eher praktiziert und weniger plakativ dargestellt werden.

Autonome Stadtteilzentren [στέκια γειτονιάς]: Die meisten autonomen Stadtteilzentren sind nach der Dezemberrevolte von 2008 aus Stadtteilversammlungen hervorgegangen und versuchen sich in autonomer Stadtteilarbeit. In Saloniki gibt es momentan zwei; das dritte autonome Stadtteilzentrum musste geschlossen werden, nachdem es zwei Mal von Faschos abgefackelt wurde, soll aber in nächster Zeit wieder aufgemacht werden.

Die Universität [το πανεπιστήμιο]: Traditionell spielt die Uni eine wichtige Rolle in der Bewegung. Es gibt darin einige besetzte und selbstverwaltete Räume, die in der Regel Treffs heißen. Politveranstaltungen und Treffen bzw. Plena und sogar Festivals, Konzerte und Partys finden aber auch in normalen Hörsälen und Seminarräumen statt. Die autonomen Hochschulgruppen [αυτόνομα σχήματα], die es an den meisten Fakultäten gibt, haben ihre eigenen Räume, Κämmerchen [καμαράκια] genannt. Prinzipiell gehen die Studierenden sehr eigenmächtig mit der Uni als Struktur um: Die Gebäude sind voll von Transpis, Plakaten, Stencils, Graffiti und vor allem Parteijugenden und trotzkistische Gruppen bauen sich in den Foyers gerne dauerhaft Infostände auf, um das zu tun, was sie am besten können: rekrutieren und rumsitzen. Das Uni-Asyl, dass es den Bullen seit dem Ende der
Obristendiktatur (1967-1974) verbot, das Unigelände zu betreten, wurde 2011 aufgehoben, insofern ist die Uni kein absoluter Rückzugsraum mehr. Jetzt gerade gibt es seit einige Wochen, vor allem in Athen, handfeste Auseinandersetzungen zwischen Studierenden auf der einen Seite und Bullen und Securities auf der anderen, da die Unileitung in Athen Kontrollen in den Unigebäuden eingeführt hat.

Besetzungen [καταλήψεις]: Besetzungen sind zentraler Bestandteil der anarchistischen Bewegungsstrukturen und Aktionsformen. Es lassen sich mehrere verschiedene Typen von Besetzungen unterscheiden:
–> (Stille) Wohnbesetzung: Zu Wohnzwecken besetzte Häuser sind in Griechenland nicht legalisiert, also noch keine sicheren Residenzen für Punks und Antifas im Ruhestand, sondern zumeist von Leuten bewohnt, die im politischen Organisierungsalltag präsent sind. Ansonsten finden dort keine öffentlichen oder offenen Veranstaltungen oder politischen Treffen statt. Teilweise können besetzte Häuser einer Politgruppe zugeordnet werden, d.h. werden hauptsächlich von Mitgliedern dieser einen Gruppe bewohnt. Das direkt am Strand gelegene besetzte Haus Nikis [Νίκης] der Antiautoritären Bewegung/Alpha Kappa [Αντιεξουσιαστική Κίνηση/ΑΚ] ist da wahrscheinlich das prominenteste.
–> Politische Hausbesetzung: In den politischen Hausbesetzungen befinden sich Bars, Infoläden, Kollektivküchen, Veranstaltungsräume und wohnen teilweise auch Leute. Sie sind oft international bekannt und stellen ein klassisches Angriffsziel des Staats dar, wodurch sie – gerade im Fall von Räumungsversuchen und Widerstand gegen die Bullen – eine zusätzliche symbolische Bedeutung gewinnen. In Saloniki gibt es mit der Yfanet-Fabrik [Φάμπρικα Ύφανετ] wohl eines der größten besetzten Gelände in Europa. Die anderen politischen Hausbesetzungen wären das Terra Incognita und Libertatia sowie die Schule (siehe weite unten). Sie stellen neben Treffs und Soziale Zentren ebenfalls politische Räume und Orte für Organisierung von Widerstand dar, unterscheiden sich von diesen aber durch ihren stärkeren sub- und jugendkulturellen Charakter (mehr Punk) und höheren Grad an Geschlossenheit und Exklusivität. Die Ausnahme dabei bildet die Schule, aber dazu gleich mehr.
–> Zeitweise Besetzung: Zeitweise Besetzungen sind vor allem bei Studierenden und Schüler_innen beliebt. Gerade in Zeiten intensiver gesellschaftlicher Konflikte werden öffentliche Einrichtungen besetzt
und so temporär zu Stützpunkten der Bewegung umfunktioniert. Sie dienen nicht nur der Selbstorganisierung, sondern auch als Ort für öffentliche Diskussionen, kulturelle Veranstaltungen, Filmprojektionen, Vorträge etc. In Saloniki wurden so während des Dezemberaufstands 2008 zahlreiche Schulen, Unigebäude und das Gewerkschaftshaus besetzt. 2011 dann wurde das Gewerkschaftshaus während des Hungerstreiks der 300 Flüchtlinge noch einmal besetzt.2 Aber auch sonst stellen zeitweise Besetzungen ein beliebtes Mittel dar, Protest zu artikulieren und Widerstand zu organisieren. Mitte November haben Studierende des Polytechnikums in Saloniki ihr Hochschulgebäude besetzt, um die von einem Prof geplante Exkursion zum multinationalen Konzern Eldora Gold, der treibenden Kraft hinter dem geplanten Goldabbauprojekt in Chaldiki, zu verhindern. Zurzeit läuft angesichts anstehender Kürzungen eine Besetzung des Gebäudes der Theaterhochschule. In Griechenland gibt es sogar eine Tradition von Besetzungen ohne konkrete Forderungen. So war es in den 90ern sowie nach der Studierenden- und Schüler_innenbewegung von 2006/07 üblich, die eigenen Schulen zu besetzen, einfach weil man kein Bock mehr auf den Schulalltag hatte und so das Schuljahr kürzen konnte.

Cafés und Bars [καφενεία και μπαρ]: Die selbstverwalteten oder von Anarchist_innen betriebenen Cafés und Bars sind wichtige Treffpunkte im Politalltagsleben. Hier wird informell gequatscht. Einige Cafés werden kollektiv selbstverwaltet, hängen das aber nicht so an die große Glocke. In manchen liegt zudem Infomaterial aus und stehen Bücher rum. Ab und zu können dort auch Polttreffen stattfinden. Cafés und Bars geben Genoss_innen die Möglichkeit, einer einigermaßen erträglichen Lohnarbeit nachzugehen, um so ihren Lebensunterhalt und ihre politischen Aktivitäten bezahlen zu können, und auch während der Arbeit mit den eigenen Leuten abzuhängen.

Der Flüchtlings-und-Migrant_innen-Treff [στέκι μεταναστών και προσφύγων]: In Saloniki gab es von 2008 bis 2013 das Yol Underground, einen Raum, der von anarchistischen Antira-Aktivist_innen für Migrant_innen aufgebaut wurde und von diesen mitselbstverwaltet wurde. Ziel war, überhaupt einen Ort zu schaffen, an dem Migrant_innen gemeinsam, in Sicherheit und ohne Sachzwänge abhängen könnten, um sich letzten Endes selbstzuorganisieren. Der Treff musste letztes Jahr geschlossen werden, nachdem die meisten aktiven und politischen bzw. politisierten Flüchtlinge und Migrant_innen Griechenland verlassen haben. Seit zwei Jahren versucht der Großteil der Migrant_innen es irgendwie aus Griechenland nach Westeuropa oder zurück in ihre Heimatländer zu schaffen. Es gibt weiterhin den linken, SYRIZA-nahen Migrant_innen-Treff [στέκι μεταναστών], der aber den linken paternalistischen Dienstleistungsansatz verfolgt (d.h. ein Raum für und nicht unbedingt von Migrant_innen ist), in den letzten Jahren eher multikulturalistisch ausgerichtet war und erst seit kurzem eine kämpferische, militante Haltung annimmt.

Öffentliche Plätze: In den griechischen Großstädten, die während der ersten Nachkriegsjahrzehnte einen starken Urbanisierungsschub samt relativ planlosem massenhaften Bau von Wohnblocks erlebt hatten, ist offener öffentlicher Raum rar. Stattdessen sieht man überall nur Blocks und kämpft sich durch ein enges Straßennetz. Die Bevölkerungsdichte ist super hoch und Parks gibt es praktisch keine. Doch einige der wenigen vorhandenen offenen und freien öffentlichen Plätze sind beliebter Treffpunk des eher subkulturellen Flügels der anarchistischen Bewegung (Punks zum Beispiel), von Drogenjunkies, Dealern sowie armen Leuten geworden. In Saloniki hängt ein großer Teil der angezeckten Jugend abends regelmäßig auf dem zentral gelegenen Rotonda-Platz [Ροτόντα] rum. Ganz in seiner Nähe befinden sich die meisten anarchistische Kneipen und Cafés.

VIO.ME [BIO.ME]: Der Fall der von den Arbeitern besetzten und mittlerweile selbstverwalteten Fabrik VIO.ME ist vielleicht in Thüringen dank der Gewerkschaftsexkursion nach Thessaloniki im Sommer 2013 etwas bekannter3. Nachdem die Arbeiter ab Mai 2011 keinen Lohn mehr bekommen
hatten und das Werk geschlossen werden sollte, haben sie es besetzt, um ihre Forderungen durchzusetzen. Über die Zeit und durch den Kontakt mit der anarchistischen und antiautoritären Bewegung haben sie dann beschlossen, die Produktion von chemischen Baustoffen auf biologische Waschmittel umzustellen und in Selbstverwaltung und unter direkter Arbeiter_innenkontrolle weiterzuführen. Die VIO.ME-Arbeiter sind auch in anderen sozialen und politischen Kämpfen präsent, nehmen gerne auf anarchistischen und antiautoritären Festivals mit Diskussionsbeiträgen und Ständen mit ihren Produkten und Soli-Shirts teil und auf dem Fabrikgelände finden ab und zu größere Festivals, Konzerte und politische Veranstaltungen statt, zuletzt ein Aktionstag am 30. Dezember. Die VIO.ME-Produkte gibt in vielen Sozialen Zentren und Treffs zu kaufen.

3) Fallbeispiel: Die Schule.

Die Schule zur Erlernung der Freiheit [το σχολείο για τη μάθηση της ελευθερίας]4 ist eine seit 2010 bestehende politische Hausbesetzung und ein Soziales Zentrum im Saloniker Stadtzentrum. In diesem Fall haut die oben aufgemachte Unterscheidung in Hausbesetzungen und Soziale Zentren also nicht hin. Der Name hat eine doppelte Bedeutung: Zum einen handelt es sich mit dem besetzten zweistöckigen Gebäude samt Hof um eine ehemalige Schule, zum anderen besteht eines der Hauptprojekte der Schule darin, frei zugängliche und kostenlose Kurse anzubieten. Leute, die Lust haben, bringen Interessierten auf möglichst antiautoritäre und politisierende Art und Weise alles Mögliche bei – von Russisch und Japanisch, Swing und Salsa, über Biologie und Comics, bis hin zu Karate und Boxen. Weiterhin gibt es im Gebäude eine Bibliothek, eine Bar und was dort solidarische Ökonomie genannt wird: eine Kollektivküche, wo man Abends für zwei, drei Euro satt werden kann und einen Laden, in dem die Produkte der selbstverwalteten VIO.ME-Fabrik, zapatistischer Kooperativen, lokaler Kleinbauern und -bäuerinnen, Antifa-Shirts u.a. verkauft werden. Verkauf gegen Geld in den eigenen Räumen wurde von Anfang an, d.h. seit den 1990ern, und wird weiterhin von Kritik aus den eigenen Reihen begleitet, da damit kapitalistische Prinzipien in die eigenen Strukturen eingeführt würden. Aus diesem Grund hatten beim Beschluss zum Aufbau der solidarischen Ökonomie die anarchosyndikalistischen Zusammenhänge das Projekt verlassen. Auf der anderen Seite kann in der Praxis immer darüber geredet werden, wenn jemand gerade oder prinzipiell keine Kohle hat und einige Leute essen kostenlos. Es gibt wöchentliche Verwaltungs- und politische Plena, ab und zu finden politische Veranstaltungen und Workshops statt und wird zu Demos mobilisiert, zuletzt zur 17.-November-Demo (Jahrestag des Aufstands im Polytechnikum 1973 gegen die Militärjunta), nach Skouries am 23. November (Widerstand gegen den geplanten Goldabbau in der Region durch den Konzern Eldorado Gold) und in Kürze zur Demo am 6. Dezember (dem Jahrestag des Bullenmords an Alexis 2008). Kurz vor dem 6. Dezember organisieren die politischen Plena der Schule und vom Mikropolis gemeinsam zwei Veranstaltungen zur Revolte 2008. Beide Sozialen Zentren sind ja Produkte der post-2008-Entwicklung. Ansonsten stellt die Schule
ihre Räume auch für andere Gruppen zur Verfügung, gerade für Soli-Veranstaltungen und -Parties.

Die meisten Menschen im Kollektiv oder Umfeld der Schule verstehen sich wohl als Anarchist_innen oder Antiautoritäre, tragen das aber meist nicht so plakativ vor sich her. Der Raum selbst nennt sich Libertäres Soziales Zentrum [ελεύθερος κοινωνικός χώρος] und in der Selbstbeschreibung werden folgende Prinzipien ausgeführt:
„Unser Ziel ist also die Organisierung und Verwaltung dieses Gebäudes als ein Libertäres Soziales Zentrum hin zum freien Lernen, zum Aufbau einer Kultur der Kooperation, Solidarität und Selbstbestimmung auf der Grundlage direkter Aktion und direkter Teilnahme; weg von ideologischer Strenge, Dogmen und selbstbezogenen Modellen.“
Dieser Politikstil ließe sich im griechischen Kontext wohl als antiautoritär bezeichnen, entspricht also in etwa der Alpha-Kappa-Linie und nicht umsonst gilt die Schule als Alpha-Kappa-nah. Wie in Griechenland allgemein üblich sind die Leute, die die Schule am Laufen halten, nicht bloß dort aktiv, sondern auch in anderen verschiedenen Gruppen organisiert, z.B. in den autonomen Hochschulgruppen oder bei Alpha Kappa, und nehmen an den zahlreichen offenen Treffen zur Organisierung von Aktionen teil, in letzter Zeit in Bezug auf folgende Themen und Kämpfe: Kobanê, Remy Fraisse, den hungerstreikenden anarchistischen Gefangenen Nikos Romanos [Νίκος Ρωμοανός], die Demovorbereitung für den 6. Dezember, VIO.ME-Solidarität usw.

Auf der einen Seite wird die Schule dafür kritisiert, politisch nicht explizit genug zu sein (wie schon in Bezug auf das Mikropolis angerissen) und eben aus diesem Grund haben Leute in Saloniki gerade ein neues libertäres Zentrum aufgebaut und aufgemacht, auf der anderen Seite zieht sie eine Menge Leute und kommen dort Normalos mit anarchistischen Prinzipien (Selbstverwaltung, Solidarität, Widerstand), politischen Kämpfen (z.B. Skouries, VIO.ME, Antifa) und unseren Genoss_innen selbst direkt in Kontakt. Man könnte sagen, dass die Schule so innerhalb der anarchistischen Szene in Thessaloniki, wo es natürlich auch eher oder sehr geschlossene Zusammenhänge gibt, eine gewisse Funktion übernimmt. Sie gewährt die Zugänglichkeit zur Bewegung, ihren Kämpfen und Ideen.

4) Kleines Fazit
Folgendes sollte auf den vorigen Seiten deutlich geworden sein: Die anarchistische/antiautoritäre Bewegung in Griechenland hat über die letzten 30 Jahre etappenweise eine breite und vielfältige Infrastruktur an Räumen aufgebaut. Dabei finden verschiedenste Raummodelle Anwendung, die sich trotz aller gegenseitigen Kritik gut ergänzen: Gerade in Sozialen Zentren können Leute einfach zur Bewegung dazustoßen; die eben beschriebene Schule ist hier das beste Beispiel. Mit den Treffs gibt es Orte, wo relativ ungestört organisiert werden kann. In Besetzungen wird eine eigene widerständige anarchistischen Kultur gepflegt (Punk, Veganismus, Graffiti, Queer). Die Treffs und Kämmerchen der autonomen Hochschulgruppen an den Unis bieten die Möglichkeit, das politische Potenzial der Studierenden auszuschöpfen. Selbstverständlich ist das eine sehr schematische Unterscheidung, denn Politarbeit wird beispielsweise auch in den Sozialen Zentren geleistet oder gibt es auch in Hausbesetzungen Möglichkeiten, zur Bewegung Zugang zu finden. Die angesprochenen Unterschiede sind aber dennoch als Tendenzen vorhanden.

Ein wichtiger Aspekt ist die Verbindung dieser Räume mit verschiedenen gesellschaftlichen Kämpfen, in denen die anarchistische Bewegung aktiv ist. Mit VIO.ME haben wir einen klassischen Arbeiter_innen- und Klassenkampf; in Nachbarschaftstreffs werden Bündnisse mit Menschen verschiedener Klassenlagen hergestellt; im Modi-Treff [Στέκι στη Μόδη] ist die Basisgewerkschaft der Kellner und Köche [Σωοματείο Σερβιτόρων Μαγείρων] ansässig; und der Flüchtlings- und Migrant_innentreff war bis vor ein Jahr gemeinsame Plattform politisierter Flüchtlinge und Migrant_innen und anarchistischer Antirassist_innen. Der Widerstand der Bevölkerung in Chalkidiki gegen den geplanten Goldabbau durch Eldorado Gold spielt in vielen Räumen eine Rolle und tatsächlich soll in nächster Zeit in Megali Panagia [Μεγάλη Παναγλία] selbst ein Treff aufgebaut werden. Wir haben es also nicht mit den Rückzugsräumen und Inseln einer hauptsächlich selbstbezogenen Szene zu tun, sondern mit wirklichen Stützpunkten einer kämpfenden Bewegung.

Ein Politraum ist nur so gut, wie die Bewegung die ihn geschaffen hat und aufrecht erhält. Der Aspekt der Offenheit wurde schon mehrmals angesprochen. Ein anderes wichtiges Merkmal der
anarchistischen/antiautoritären Bewegung ist die persönliche Hingabe. Politik wird nicht als ein Freizeithobby betrachtet, sondern leidenschaftlich gelebt. Dass Leute zu 5 Plena die Woche gehen ist nichts Ungewöhnliches und das sind noch nicht mal die aktivsten. Nehmen wir das Beispiel eines Genossen, der in einer selbstverwalteten Bar arbeitet und gleichzeitig praktisch jeden Tag mindestens ein Treffen, Plenum oder eine Politaktion am Laufen hat. Oder einen anderen Genossen, der es mit über 40, Kind und Vollzeitjob regelmäßig „nur noch“ zu zwei oder drei Plena die Woche schafft. Die Beteiligung an verschiedenen Gruppen, Initiativen und Plattformen hat einen weiteren wichtigen Effekt: es herrscht unter den verschiedenen Strömungen und Flügeln der anarchistischen Bewegung ein hoher Grad an Vernetzung und Kommunikation. Die Gruppen kennen sich und kommen zu verschiedenen Gelegenheiten zusammen, um Dinge gemeinsam abzusprechen, wie zum Beispiel die Gestaltung der Demo vom 6. Dezember. Und selbst wenn nicht, kennen sich Gruppenmitglieder aus verschiedensten offenen Organisierungstreffen.
Sieben Thesen zum Kampf um Räume in Jena

Wir hatten das Gefühl, dass das wir zuerst einmal mit dem mythischen Bild von Griechenland als dem politisch exotischen „Anderen“ brechen müssten. Diese Exotisierung gibt nicht nur ein verzerrtes Bild von den Kämpfen, die hier und anderswo stattfinden, sondern schwächt sie auch.“ (Dimitris Dalakoglou und Antonis Vradis im Vortwort zu Revolt and Crisis in Greece, 2011 von Occupied London herausgegeben)

Die Stärke der Bewegung in Griechenland mit all ihren Hausbesetzungen und zahlreichen Räumen muss, wie das Zitat andeutet, politisch und nicht kulturalistisch erklärt werden. Was unsere Genoss_innen in Saloniki, Athen, Patras und anderen griechischen Städten reißen, sind keine Geschichten aus dem Märchenland, wo alles so ist, wie es halt schon immer war, sondern das Resultat politischer Kämpfe und prinzipiell überall, d.h. auch in Jena, möglich. Es hat neben äußeren und strukturellen Faktoren, die sicherlich als gegeben hingenommen werden müssen (z.B. das staatliche Repressionsniveau, allgemein weniger Staatsgläubigkeit und Rechtskonformismus in der Bevölkerung, die sozio-ökonomischen Verhältnisse, die Tradition des antifaschistischen Widerstands in einem erheblichen Teil der Bevölkerung u.a.), seine Hauptgründe in der Art und Weise, wie sich die Genoss_innen organisieren und mit welcher politischen Mentalität sie handeln. Aus dem, was ich bisher zu den Strukturen in Saloniki gesagt habe, will ich jetzt ein paar Schlussfolgerungen für unsere Organisierung und Raumkämpfe in Jena ziehen. Ein Großteil der Kritik ist wohl für den Jenaer Kontext spezifisch und richtet sich an eine fast vollständig studentisch-akademische Linke in einer super-spießigen Unistadt mit zumeist in die Peripherie verlagerten Unterklassen. Sie ist aus der Ferne formuliert, hat also die letzten drei Monate Diskussionen von vor Ort verpasst. Wenn hier an den Zuständen vorbeigeredet wird, soll das gerne offen kritisiert werden! Dem geschuldet, bleibt sie recht generell, bezieht sich also in erster Linie auf die selten thematisierte und hinterfragte allgemeine politische Kultur in unserer Szene. Die folgenden Thesen sind nicht als Anklage von außen gemeint, sondern in weiten Teilen Selbstkritik, also Abarbeitung auch an meiner bisherigen
Praxis. Sie sind das Resultat des krassen Kontrasts, den ich zwischen der stark antideutsch und studentisch-akademischen geprägten linken Szene in Jena und der anarchistischen Bewegung in Griechenland, die wohl zurzeit die stärkste anarchistische Bewegung in Europa ist, erlebe. Während in den 80ern die jungen griechischen Anarchist_innen der 1. und 2. Generation noch interessiert und fasziniert auf die autonome Bewegung in Westdeutschland und -Berlin schauten, zieht es heute nicht ohne Grund eine Menge politisierter junger Leute aus der BRD nach Griechenland. Anstatt, wie das bei international(istisch)en Begegnungen oft der Fall ist, den Oberlehrer für Antisemitismus, Feminismus, Nationalismus und Veganismus zu spielen, würde es uns nicht schaden, mal von den Erfahrungen unserer Genoss_innen aus anderen Kontexten zu lernen. Die folgenden Seiten stellen den Versuch eines solchen Erfahrungstransfers dar.

1. Mehr konkrete Strategiediskussion im Rahmen der praktischen Politarbeit.
Während es in Jena als einer Uni-Stadt auf der einen Seite ein erschlagendes Überangebot von linken Vorträgen gibt, die sich ihren Themen in der Regel theoretisch annähern, herrscht in der Szene ein Mangel an Kommunikation untereindander und an strategischem Vorgehen. Politische Projekte werden meist angegangen, weil irgendwas akut ansteht oder schon immer so gemacht wurde. Sehr selten wird miteinander diskutiert, wie im lokalen Kontext gemeinsam praktisch vorgangen werden sollte, um sehr konkrete oder langfristige Ziele zu erreichen. Erst im letzten halben Jahr haben im Rahmen des Raums, von Wolja und „Recht auf Stadt“ verschiedene politische und persönliche Affinitätsgruppen zueinander gefunden und begonnen, ihre Vorstellungen auszutauschen und teils bereits umzusetzen. Die von JURI organisierte Podiumsdiskussion vom 13.11. und die anstehende Recht-auf-Stadt-Konferenz sind dabei ein Schritt in die richtige Richtung. Bei solchen konferenzähnlichen Events darf es aber nicht bleiben, sondern dieses Prinzip muss verallgemeinert und verbeitert werden: Es würde uns helfen, weniger theoretische Vorträge allgemeiner Natur zu konsumieren und dafür mehr themenspezifische und praxisbezogene Organisierungstreffen zu machen (in denen selbstverständlich auch eine theoretische Reflexion der Aktionen stattfindet). Von Praxis und handfesten Kämpfen abgekoppelte Theorie gibt nämlich das Gefühl, trotz allgemeiner Passivität auf der kritischen Seite zu stehen, obwohl man schon längst als fleißige_r Student_in oder prekäre_r Kopfarbeiter_in im akademischen Betrieb an die Leine genommen ist. Gut gemeinte, aber inhaltlich nicht vertiefte Aktionen dagegen verlieren allzu schnell ihren politischen Gehalt und werden zu Selbstbespaßungsveranstaltungen, wie die politisch wohl doch eher unzufriedenstellenden letzte Nachttanzdemo.5

2. Nichts kommt von nichts: Mehr Aktionen, mehr Kämpfe!
Wenn wir das Ziel haben, eine revolutionäre Bewegung und die dafür notwendigen Raumstrukturen aufzubauen, müssen wir auch die persönlichen und organisatorischen Konsequenzen ziehen. Eine Aktion aller halbe Jahre, ein Plenum die Woche, vielleicht noch ein Lesekreis oder Antifa-Kaffee-Klatsch sind halt einfach zu wenig, wenn wir uns die Widerstände gegen unsere Politik aus Staat und Bevölkerung, unsere geringe Anzahl und gesellschaftliche Isolation vor Augen führen. Das ständige Gelaber über uns selbst (Ist der jetzt antideutsch? Wollen wir die Redeliste gendern oder nicht? Darf es nur vegan oder auch ein Stückchen Käse sein? Rauchen an der Bar, im Vorraum, draußen oder gar nicht?) muss ja nicht unbedingt aufhören, wir müssen aber endlich mehr Aktionen machen und mehr Organisierungsarbeit leisten. Dinge wie Straßenblockaden, Scheinbesetzungen, Flyerverteilen, Plakatieren, Stencils, Diskussionsveranstaltungen, offene linke Abende, Störaktionen, Besetzungen oder Entglasungen von stadtbekannten Immobilienagenturen brauchen nicht mal ne Woche Vorbereitung, aber helfen ungemein, unsere Themen gesellschaftlich zu verankern, Gleichgesinnte oder Interessierte zu mobilisieren, Verbündete zu finden und politischen Druck auszuüben. Andere Projekte eher langfristiger Natur wie autonome Stadtteilarbeit, Vernetzung mit unterdrückten und kämpfenden Menschen (Flüchtlinge, prekarisierte Arbeiter_innen, feministische Initiativen, LGBTIQA-Gruppen, …) und kontinuierliche Provinzintervention sind zwar unheimlich aufwendig, können aber dazu führen, unsere gesellschaftliche Isolation aufzubrechen und damit auch unseren Vorstellungen und AZs eine breitere Basis zu verschaffen. Um all das leisten zu können, kann es gut sein, dass wir (oder zumindest Einige von uns) unsere bürgerlichen Karrieren an den Nagel hängen und unsere sub- und jugendkulturelle Lebensart überwinden müssen und stattdessen hochpolitisierte, alltagsmilitante Biographien beginnen müssen. Das heißt nicht nur, prinzipiell bereit zu sein, Dinge wie U-Haft, Knast, Observation, Bußgelder usw. in Kauf zu nehmen, sondern vor allem einen Großteil der eigenen Ressourcen (Zeit, Kohle, Kontakte) für gezielte und strategische Politarbeit einzusetzen. Dieser Bruch mit der bisherigen Bequemlichkeit im deutschen Szeneluxus kann keine rein individuelle Entscheidung sein, sondern setzt ein sozio-politisches Umfeld und Solidaritätsnetzwerke voraus, die den entsprechenden Lebensstil mittragen.

3. Zur Strategie: Gleichzeitig Besetzung, Verhandlung UND Miete.
Ein pragmatisches Vorgehen in der Raumfrage soll sich nicht vor Grundsatzdebatten scheuen, sich aber auch nicht in ihnen verlieren. Natürlich sollten wir alle Möglichkeiten, Räume zu schaffen, ausnutzen, je nachdem, was sich anbietet. Und wenn wir gleichzeitig zwei Autonome Zentren anmieten (z.B. eins im Zentrum, das andere in einem peripheren Stadtviertel wie Winzerla oder Lobeda), weiterhin versuchen, Häuser zu besetzen und gegebenenfalls auch verhandeln, sind wir schon ein großes Stück weiter, als uns nach der „reinen“ Praxis zu sehnen oder gegenseitig wegen einmal begangener politischer Fehler fertigzumachen (gerne auch „polemische Kritik“ genannt). Was die finanziellen Mittel zum Bezahlen der Miete betrifft (und das baut auf den vorigen Punkt auf), sollte es in einer Linken, die über finanzielle Mittel verfügt, von der Genoss_innen ein paar Hundert km weiter östlich nur träumen können, kein Problem sein, die paar Kröten zusammenzukratzen. Wenn zehn Leute jeweils 50€ im Monat vom dem Geld, dass wir von Mama, Papa, Studienstiftungen oder direkt vom Staat geschenkt bekommen, zusammenlegen, ist schon eine ordentliche Raummiete drin. Das wir damit den Luxus metropolitaner Lebensverhältnisse und ein bisschen Party-Lifestyle bewusst verweigern, versteht sich von selbst.

4. Zum Charakter: Offen UND radikal.
Im Grunde haben wir in Jena ja schon Szene-Räume zu unserer eigenen Verfügung: einen unbekannten und unzugünglichen Infoladen, eine entpolitisierte ex-Hausbesetzung und einen Privatraum, den wir nicht öffentlich bewerben können. In letzter Zeit verstärkt, aber immer noch nur sehr bedingt die Insel. Und selbst, wenn wir die nicht hätten, könnten wir uns zur Selbst-Reproduktion in geräumigen Studi-WGs treffen. Es geht aber gerade darum, Räume zu schaffen, die offen für Begegnung und Auseinandersetzungen mit „Anderen“ sind, Räume, in die wir unsere skeptischen Freund_innen, Demo-Bekanntschaften, Schüler_innengruppen, Flüchtlinge, Arbeiter_innen und Arbeitslose einladen können. Denn das Ziel sollte doch sein, nicht bloß eine anpolitisierte Jugendszene am Leben zu erhalten, sondern eine radikale und kämpfende Bewegung ins Rollen zu bringen. Radikale Politik und Offenheit schließen sich dabei nicht unbedingt, wie in unseren Paranoia-geplagten Kreisen oft beschwört, aus. Ich kann offen auf Leute zugehen und Räume mal einladend und nicht unbedingt sub- oder (noch schlimmer) alternativkulturell gestalten, ohne radikale inhaltliche Ansprüche und Aktionen an den Nagel zu hängen. Selbstverständlich sollten militante Antifa- und Sabotage-Aktionen im kleinen Kreis bleiben. Aber daraus besteht doch nicht unsere gesamte Politik! Falls wir uns aus Angst vor Kontakt mit neuen Leuten in unsere Löcher verkriechen, tun wir genau das, worauf staatliche und Bullenrepression abzielen: Wir isolieren uns und werden dadurch einfacher kontrollierbar. Es lohnt sich, die Öffnung zu wagen: Offene und sozial verankerte Räume und der dortige Austausch sind die Grundlage dafür, irgendwann einmal breite, klassenkämpferische Mieter_innenbündnisse zu bilden, von denen wir heute in Jena noch nicht einmal zu träumen wagen. Die letzte Hausbesetzung im Sommer in der Carl-Zeiss-Straße mit dem Straßenfest am ersten Tag der Besetzung war dahingehend ein Schritt in die richtige Richtung. Der verlorene Raum in der Wagnergasse im Rückblick leider nicht. Wir hatten einen Raum für uns, eine selbstbezogene, kleine, subkulturelle Szene geschaffen, mehr aber leider auch nicht. Vielleicht hat dafür aber auch einfach die Zeit gefehlt.

5. Die Uni nicht aufgeben.
Sicher sollten wir die Uni und die Ressourcen und Räume, die sie uns zur Verfügung stellt, nicht aus den Augen verlieren. Im Gegenteil, wir könnten durchaus wieder offensiver im Uni-Kontext vorgehen. Warum nicht einfach mal den zur Lerninsel verkommenen „Frei(t)raum“ (wieder)aneignen: Ein paar linke Plakate vor die Scheiben als Sichtschutz, ein paar Broschüren und Flyer reingelegt, (zwei)wöchentliches Verwaltungsplenum (z.B. für Terminabsprachen), regelmäßige Veranstaltungen und Sprech- sowie Plenumszeiten von autonom agierenden Gruppen an der Hochschule und schon haben wir einen Raum (zurück)gewonnen. Es wäre sich auch mal interessant, die in Italien und Griechenland üblichen dauerhaften Besetzungen von Uni-Räumlichkeiten und ihre Transformation zu selbstverwalteten Stützpunkten auszuprobieren und so den autoritären Verwaltungsapparat der Uni herauszufordern. Ein Schritt dahin könnte sein, für jeweils ein paar Tage Uni-Räumlichkeiten zu besetzen und sich so anzueignen und zu testen, wie das Rektorat darauf reagiert.

6. Die Wiederentdeckung der Militanz.
Jetzt mal ehrlich: Wenn wir uns vor ein besetztes Haus stellen, um uns dann bloß von den Bullen verprügeln zu lassen und dabei „Wir sind friedlich!“ zu schreien, können wir’s auch gleich lassen. Das kostet nämlich nicht nur Zeit, Geld, Gesundheit und Nerven, sondern ist unheimlich „dis-empowering“ oder demotivierend, gerade für neue Mitstreiter_innen und insofern ein politischer Fehler. Wir müssen endlich den nächsten Schritt gehen, die immer wieder reflexartig angewandte und uneffektive Blockade-Strategie hinter uns lassen und lernen, uns zu wehren. Selbstverteidigung war und ist seit jeher ein zentraler Aspekt revolutionärer Bewegungen, muss aber gemeinsam auf der Straße erlernt werden. „Hamburger Verhältnisse“ sind nicht vom Himmel gefallen, sondern das Produkt bewusster Entscheidungen und Praxis. Warum nicht einfach mal offensive Formen der Verteidigung wie das Werfen von Steinen oder mit Farbe gefüllten Flaschen wiederentdecken? Oder vor Demos in einem Vorbereitungstreff einen Demoschutz organisieren und uns kollektiv mit hübschen Knüppelfähnchen ausstatten? Wozu zahlen wir denn fleißig Rote-Hilfe-Mitgliedsbeiträge und sind in der Mehrheit Studis ohne Statuszwänge? Wir sollten zumindest einmal ausprobieren, dem bewaffneten Arm des Staats etwas entgegenzusetzen, dabei natürlich klein anfangen, zusammen lernen und Schritt für Schritt weitergehen. Das macht nicht nur mehr Spaß, sondern verdeutlicht die Widersprüche auch mehr, als zum tausendsten Mal einfach bloß brav auf die Fresse zu bekommen. Und wenn wir merken, dass der Preis zu hoch ist, die staatliche Repression zu hart, wir zu wenig sind oder keine Lust haben, uns in U-Haft und Prozessen zu verheizen, können wir’s immer noch lassen und nach neuen Wegen suchen. Voraussetzung für all das ist aber, dass wir erstens wirkliche Affinitätsgruppen bilden, Kleingruppen von Genoss_innen, die sich persönlich und politisch vertrauen und dauferhaft zusammenarbeiten, und in diesen ernsthaft in einem sicheren und vertrauensvollen Rahmen solche Diskussionen anfangen. Und dass wir zweitens als Szene kollektive Militanz als politische Aktionsform neu entdecken, sinnvoll und strategisch anwenden und selbstkritisch immer weiterentwickeln.

7. Die Repression auf dem Schirm behalten.
Damit wären wir beim schon beim nächsten Punkt: Gehen wir die Sache ordentlich an, wird der Staat zurückschlagen. D.h. dass die, die meinetwegen ein Haus oder einen besetzten Uni-Raum verteidigen wollen (aber erfahrungsgemäß auch jene, die einfach nur zufällig in der Nähe stehen) sich auf Dinge wie U-Haft, Misshandlung durch die Bullen und Prozesse ernsthaft vorbereiten müssen, während die Anderen die entsprechende Soli-Arbeit nicht unterschätzen sollten. Am 27. August wurde Jakob bei einer Hausbesetzung im Rahmen der International Squatting Days in Hamburg festgenommen, eingeknastet, teils in Isolations-Haft, und kontinuierlich von den Behörden schikaniert. Im wurde vegetarisches Essen vorenthalten, er durfte trotz einer infektiösen Krankheit 10 Tage nicht duschen, bekam erste Post und Nachrichten erst nach einem Monat zugestellt usw. usf. Zum jetzigen Zeitpunkt (1. Dezember) sitzt er immer noch ein. Interessanterweise wurde Jakob nicht mit Hasskappe und Mollies im Rucksack im zweiten Stock überwältigt, sondern einfach im Umfeld des Hauses eingesackt.6 Gefangenensolidarität muss mehr in die alltägliche Politarbeit integriert werden. Die meisten von uns kennen wahrscheinlich nicht mal ein_e einzige_n Gefangene_n in einem BRD-Knast namentlich. Im Zuge intensivierter politischer Aktivitäten kann und wird es schließlich irgendjemanden von uns mit Sicherheit treffen. Denken wir nur an Josef (halbes Jahr U-Haft), aber auch an die zwei verletzten Leute der ersten Hausbesetzung, und die unschönen Szenen von JenaTV zur zweiten.7 Insofern: Behalten wir Jakobs Fall im Auge. Schließlich ist er als Gefangener der Hausbesetzer_innenbewegung der staatlichen Repression von uns Allen zur Zeit am intensivsten ausgetzt. Und bereiten wir uns auf die nächsten zu erwartenden Schläge des Staats durch stärkere Unterstützung von und Zusammenarbeit mit unserer lokalen Rote-Hilfe-Gruppe8 vor, die sich erfahrungsgemäß gerne zu allgemeinen prophylaktischen Veranstaltungen und Workshops über Repression und den Umgang damit einladen lässt.
Offensichtlich wird mit dem Raumthema der Zustand der Szene und revolutionärer Politik in Jena ganz allgemein angesprochen. Wir dürfen Raumkämpfe nicht isoliert denken, sondern müssen sie als einen Bestandteil der Bemühungen begreifen, in unserem lokalen Kontext eine Bewegung aufzubauen, in der verschiedenste Kämpfe (Klassenkampf, Antirassismus, Feminismus, LGBTIQA, Behindertenrechte, Ökologie etc.) militant und radikal miteinander verbunden werden und deren Ziel die „Revolution“ ist – nicht verstanden und schon gar nicht gewollt als ein fernes Ereignis, sondern als ein Prozess, der schon heute angestoßen wird und auf Vernetzung und Kooperation, Solidarität und Empathie, Selbstverwaltung und Selbstorganisierung, Widerstand und dem Aufbau von Gegenmacht, Gegenstrukturen und Gegenwissen basiert. Davon sind wir leider noch allzu weit entfernt; umso wichtiger ist es, endlich in die Gänge zu kommen und unsere Leben und unsere Szene radikal umzukrempeln!
Letzte Beiträge zur Jenaer Raum-Diskussion zum Weiter- bzw. Nachlesen

Generell
http://wolja.noblogs.org/
http://raum.noblogs.org/
http://lirabelle.blogsport.eu/
https://rechtaufstadtjena.noblogs.org/

20. Dezember 2013 – Ox. Y. Moron: Vom Hausbesetzer zum Standortschützer
http://lirabelle.blogsport.eu/2013/12/20/vom-hausbesetzer-zum-standortschuetzer/

21. Dezember 2013 – Jens Störfried: Das Elend der Jenaer „Freiraum-Bewegung“ – zwischen erlernter Hilflosigkeit und Versuchen zaghafter Selbstermächtigung
http://lirabelle.blogsport.eu/2013/12/21/das-elend-der-jenaer-freiraum-bewegung-zwischen-erlernter-hilflosigkeit-und-versuchen-zaghafter-selbstermaechtigung/

31. März 2014 – Charlie Pepper vom Club Communism: Thesen zum Stützpunkt
http://lirabelle.blogsport.eu/2014/03/31/thesen-zum-stuetzpunkt/

14. August 2014 – Jens Störfried: Darstellung und Interpretation der Hausbesetzung am 06.12.2013 in der Neugasse 17 in Jena
http://lirabelle.blogsport.eu/2014/08/14/darstellung-und-interpretation-der-hausbesetzung-am-06-12-2013-in-der-neugasse-17-in-jena/

27. September 2014 – Jens Störfried: „THIS is Propaganda – Yeah! Yeah! Yeah!“
http://lirabelle.blogsport.eu/2014/09/27/this-is-propaganda-yeah-yeah-yeah/

1. November 2014 – Eindrücke von der Recht-auf-Stadt Nachttanzdemo am 30.10.
(eine Kritik am fehlenden politischen Gehalt und Konsumcharakter der hedonistischen Tanzparade mit Aufruf zu einer radikalen Politisierung der „alternativkulturellen“ Szene)

Eindrücke von der Recht-auf-Stadt Nachttanzdemo am 30.10.

12. November – offene, linke Basisgruppe Pekari: Recht auf Stadt. Strategien und Perspektiven für Jena
http://pekari.blogsport.de/2014/11/12/recht-auf-stadt/

Solidarität mit Nikos Romanos

Aus aktuellem Anlass und aufgrund der Intensität des Kampfes möchte ich kurz zur Solidarität mit dem hungerstreikenden anarchistischen Gefangenen Nikos Romanos [Νίκος Ρωμανός] aufrufen. Nikos Romanos war ein enger Freund von Alexis Grigoropoulis [Αλέξης Γρηγορόπουλος] und als dieser 2008 vom Bullen Epaminondas Korkoneas [Επαμεινώνδας Κορκονέας] ermordet wurde, stand Nikos unmittelbar daneben. Er war damals 15 Jahre alt. Im Februar 2013 wurde er im Alter von 20 Jahren wegen bewaffneten Banküberfalls festgenommen, misshandelt und gefoltert und sitzt seitdem im Knast in Koridallos [Κορυδαλλός]. Am 10. November ist er in den Hungerstreik getreten, weil die Behörden ihm trotz bestandener Aufnahmeprüfung an der Uni die Genehmigung zum Haftausgang zwecks Studium verweigern – ein Recht, das ihm tatsächlich sogar gesetzlich zusteht. Er fordert die Studienzulassung. Seit dem 17. November befindet sich der anarchistische Gefangene Yannis Michailidis [Γιάννης Μιχαηλίδης] in einen Solidaritäts-Hungerstreik, um Nikos zu unterstützen. Beide sind mittlerweile ins Krankenhaus eingeliefert und die Lage ist nicht nur kritisch, sondern lebensbedrohlich. Am 1. Dezember sind auch die Genossen Andreas-Dimitris Bourzoukos [Ανδρέας-Δημήτρης Μπουρζούκος] und Dimitris Politis [Δημήτρης Πολίτης] solidarisch in den Hungerstreik getreten.

Nikos ist Anarchist und Stadtguerillero und kämpft in diesen Tagen mit der letzten Waffe die ihm zu Verfügung steht – mit seinem Körper, mit seinem Leben – gegen das Knastsystem. Lassen wir ihn nicht allein! Unterstützen wir ihn und die anderen anarchistischen Gefangenen in Griechenland durch Briefe, Spenden, den Kampf gegen Knäste gerade „bei uns“ in der BRD (schließlich sind die neuen griechischen Hochsicherheitsgefängnisse vom Typ C nur ein weiterer Stammheim-Export) und den organisierten Widerstand gegen Kapital, Staat, Nation und Patriarchat vor Ort!

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