Brief an die Nachbarschaft

Liebste Nachbar_innen,

heute ist (hoffentlich) viel los in der Neugasse. Mit großer Freunde machen wir ein Türchen auf und besetzen ein Haus. Dies tun wir, weil wir keine Lust auf endlose Verhandlungen mit der Stadt haben, um uns zu erbetteln, was uns unserer Meinung nach zusteht.

Wir suchten ein Objekt im Zentrum um hier ein Info-Café oder ähnliches zu eröffnen, in welchem Leute diskutieren, sich politisch informieren, zusammenkommen und aktiv werden können. Das Haus steht seit 5 Jahren ungenutzt leer und ist in schlechtem Zustand, was wir für einen Skandal halten, in einer Stadt, in der es für viele von uns stetig schwerer wird, die Miete aufzubringen und offene Räume für unsere Aktivitäten zu finden.

Wir wollen für dieses Haus kämpfen, um darüber hinaus mit dieser Auseinandersetzung auf die verschiedenen Probleme hinzuweisen, welche in dieser Stadt und in einer kapitalistischen und beherrschten Gesellschaft auftreten. Unser Anspruch ist, neue Perspektiven zu entwickeln und aufzuzeigen, wie wir anders leben und als freie und gleichberechtigte Menschen miteinander umgehen können. Dort, wo wir uns befinden, wollen wir linke emanzipatorische Politik betreiben und für ein schönes Leben für alle eintreten.

Wenn also heute viel in unserer Gasse los sein sollte, wir hoffentlich auf zahlreiche Unterstützung für unsere Auseinandersetzung zählen können und bestimmt auch die Polizei sich dieses Spektaktel nicht entgehen lassen wird, bitten wir sie um Verständnis für unser Anliegen. Gleichzeitig geben wir auch zu, dass wir diese Besetzung einfach durchziehen ohne zu fragen, was sie davon halten. Dies liegt jedoch im Wesen der Sache und wäre in einer anderen Gesellschaft anders und einfacher.

Wir wünschen uns eine gute Nachbarschaft mit ihnen und wollen solidarisch miteinander umgehen. Insofern unser Projekt von längerem Bestand sein wird, laden wir sie herzlich auf einen Kaffee ein – Tee wird auch heute schon geben.

mit freundlichen Grüßen

die Besetzer_innen

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