Chronologie der Blogbeiträge zur Hausbesetzung in der Neugasse am 6. und 7.12.13

Zusammenfassung der Beiträge. Insbesondere das erste Fazit nach der Räumung am 7.12.

Jenawohnen beharrt auf Leerstand
6.12.13

Jenawohnen hat das Gespräch und alle Verhandlungen mit uns abgelehnt. Das Unternehmen verwies einseitig auf sein Eigentumsrecht. Das Angebot der Polizei herunterzukommen, um dann mit jenawohnen zu verhandeln, war daher gelogen.

Das hat uns nicht weiter überrascht und wir richten uns ein, zu bleiben.

Kommt alle und unterstützt die Besetzung vor Ort!
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Radiointerview
6.12.13

Wir haben heute Nachtmittag ein Radiointerview gemacht.
Hier könnt ihr den Beitrag nachhören.

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Es geht weiter!
7.12.13

Aktuell ist die Lage eigentlich gut. Im Laden läuft Musik und Menschen stehen und sitzen entspannt zusammen. Die Polizei hat sich zurückgezogen und im Hof wurde sogar Flunkiball gespielt.

Im Kassa gab’s Support von ‚Feine Sahne Fischfilet‘, die von der Bühne ankündigten, dass nach dem Konzert alle zusammen zur Besetzung gehen und diese gemeinsam durch die Nacht bringen werden.

Danke für die Unterstützung!

Alle Menschen, die zur Besetzung kommen und dort ausharren sind unser einziger Schutz! Bitte bleibt in der Nacht und kommt auch in den Morgenstunden wieder!

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Wir sind noch da!
7.12.13

Die Cops sind, nachdem zunächst ein größeres Aufgebot angerückt war, wieder abgezogen. Kommt vorbei! Am Nachmittag soll es einen Workshop geben. Nähere Infos folgen.

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[Pressemitteilung] Stadt unkooperativ – Besetzung geht weiter – Räumung droht
7.12.13

In einem kurzen Gespräch versuchten Oberbürgermeister Schröter, Polizeichef Treunert und der Geschäftsführer von Jena Wohnen mit dem Angebot von Straffreiheit und Gesprächen über legale andere Objekte die Besetzer_innen zur Aufgabe zu bewegen. Da die Besetzer_innen einen Verbleib in der Neugasse 17 anstreben und die Diffamierung des Oberbürgermeisters, sie seien Stalinisten, in Diskussionen mit Umstehenden mündeten, blieb das Gespräch ohne Ergebnis. Die BFE macht sich offenbar zur Räumung bereit.

Wir bleiben alle!

+++Update+++
Um 11.15. hat der Polizeieinsatz zur Räumung begonnen. Es gibt Verletzte.

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Nach der Räumung
7.12.13

-Seid ihr ver­letzt wor­den, dann fo­to­gra­fiert eure Ver­let­zun­gen und geht heute noch zum Arzt (ggf. Not­auf­nah­me) und lasst sie do­ku­men­tie­ren.

-​Schreibt ein Ge­dächt­nis­pro­to­koll, wenn eure Per­so­na­li­en fest­ge­stellt wur­den, ihr in Ge­wahr­sam ge­nom­men wur­det oder Ge­wahrs­am­nah­men be­ob­ach­tet habt. Mel­det euch auch beim EA.

-​Mel­det euch bei der Roten Hilfe Orts­grup­pe Jena.

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Hausbesetzung der Neugasse 17 beendet. Unsere Kampagne beginnt erst. Wolja lebt!

Nachdem OB Schröter am Morgen seinen peinlichen Beschwichtigungsversuch unternommen hatte, wurde binnen einer halben Stunde die Kundgebung von 40 Personen in der Neugasse brutal beendet, um anschließend das Besetzte Haus zu räumen. Im Laufschritt von geschätzt 40 behelmten Polizisten der BFE-Einheiten oder mehr wurde die Kundgebung quasi überrannt, wobei eine Person durch den Sturz auf die Straße verletzt wurde. Ein weiterer Mensch wurde in Gewahrsam genommen. Danach begannen die Bullen unverzüglich, die Tür unseres Infocafés Wolja mit einem Rammbock zu durchbrechen.

Nachdem sie im Erdgeschoss mehrere Türen komplett zerstört hatten, bewegten sie sich dilettantisch und laut brüllend mit Schildern und Tränengasgranaten bewaffnet (geändert 8.12., 13.20 h) in Schildkrötenformation bis ins zweite Stockwerk, wo sie um 11:50 Uhr drei Personen feststellten. Den Festgenommenen wurden Jacken, Pullover und der Inhalt der Hosentaschen abgenommen. Sie wurden in Handschellen abgeführt und in die für diesen Zweck eingerichtete Gefangenensammelstelle in der Kahlaischen Straße gebracht.

Nach längerem Wartenlassen in bitterer Kälte brachten die Beamten die des Hausfriedensbruches Beschuldigten in die Polizeidirektion am Anger, wo sie keine Aussagen machten und unter der Anwesenheit von Anwält_innen erkennnungsdienstlich behandelt wurden. Nach ihrer Freilassung wurden die Beschuldigten solidarisch an der Polizeiwache empfangen, was eine wohlwollende Zustimmung zur gelungenen Besetzung zeigt.

An dieser Stelle einen solidarischen und warmen Gruß an alle, die seit gestern die Aktion auf vielfältige Weise unterstützt, mitgetragen und trotz Schnee, Kälte und Drohungen der Bullen aufrechterhalten haben. Die Besetzer_innen sind müde, aber wohl auf und sehen die Situation durchaus optimistisch. Die Besetzer_innen resignieren keineswegs wegen der Räumung des schönen Hauses in der Neugasse 17 und unseres Infocafés, sondern sehen diese Aktion als den Beginn einer längeren Kampagne für links-emanzipatorische, selbstverwaltete Räume in Jena und überall auf der Welt. Um diese auf die Beine zu bringen, sind alle Menschen gefragt, welche die Aktionsform und ihre Inhalte sympathisch finden!

Aus diesem Grund wird es in absehbarer Zeit zu Auswertung und Austausch ein offenes Plenum geben. Datum, Zeit und Ort des Treffpunktes werden auf diesem Blog bekannt gegeben. Zudem werden an dieser Stelle weitere Berichte veröffentlicht werden, wo wir unter anderem auf die politische Situation, das polizeiliche Vorgehen und inhaltliche Aspekte eingehen werden.

In diesem Sinne – Reclaim your life, squat the world. Wolja lebt!

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