Brief an die Nachbarschaft – wolja²

Liebste Nachbar_innen,

heute ist (hoffentlich) viel los in der Carl-Zeiss.-Straße und der umliegenden Gegend. Mit großer Freunde übertreten wir heute eine Schwelle und besetzen ein Haus. Dies tun wir, weil wir keine Lust auf endlose Verhandlungen mit der Stadt haben, um uns zu erbetteln, was uns unserer Meinung nach zusteht.

Wir suchen ein Objekt im Zentrum um hier ein Info-Café oder ähnliches zu eröffnen, in welchem Leute diskutieren, sich politisch informieren, zusammenkommen und aktiv werden können. Das Haus steht seit 5 Jahren ungenutzt leer und ist in relativ gutem Zustand – Grund genug also, dass endlich eine sinnvolle Nutzung zu Stande kommen kann. Damit leisten wir auch einen Beitrag gegen ständig steigende Mieten, schaffen einen Raum für verschiedenste Aktivitäten und können praktische Kritik an der Stadtentwicklung und der Universität leisten.

Wir wollen für dieses Haus kämpfen, um darüber hinaus mit dieser Auseinandersetzung auf die verschiedenen Probleme hinzuweisen, welche in dieser Stadt und in einer kapitalistischen und beherrschten Gesellschaft auftreten. Unser Anspruch ist, neue Perspektiven zu entwickeln und aufzuzeigen, wie wir anders leben und als freie und gleichberechtigte Menschen miteinander umgehen können. Dort, wo wir uns befinden, wollen wir linke emanzipatorische Politik betreiben und für ein gutes Leben für alle eintreten.

Wenn also heute viel in unserer Straße los sein sollte, wir hoffentlich auf zahlreiche Unterstützung für unsere Auseinandersetzung zählen können und bestimmt auch die Polizei sich dieses Spektaktel nicht entgehen lassen wird, bitten wir sie um Verständnis für unser Anliegen. Gleichzeitig geben wir auch zu, dass wir diese Besetzung einfach durchziehen ohne zu fragen, was Sie davon halten. Dies liegt jedoch im Wesen der Sache und wäre in einer anderen Gesellschaft anders und einfacher. Insbesondere nehmen wir uns vor, die Nähe zum Krankenhaus zu respektieren, was je besser gelingt, desto weniger uns die Polizei unser Fest vermiesen wird.

Wir wünschen uns eine gute Nachbarschaft mit ihnen und wollen solidarisch miteinander umgehen. Insofern unser Projekt von längerem Bestand sein wird, laden wir Sie herzlich auf einen Kaffee ein – oder besser noch, schließen Sie sich doch unserem Kampf an und helfen sie uns, eine schöne Atmosphäre zu schaffen!

mit freundlichen Grüßen,

die Besetzer_innen

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