„Schöner Wohnen im falschen Leben“?
„Schöner Wohnen im falschen Leben«?
Oder: Warum Kapitalismuskritik dem alten Arbeiterviertel gut stehen würde
Ein sehr guter Beitrag aus der Zeitung des Freien Senderkombinat Hamburg (FSK). Bei welchem es sich auch sonst unbedingt mal reinzuhören lohnt. Klar, Hamburg ist nicht Jena und das Gängeviertel nicht das besetzte Haus, mit welchem wir noch nicht als kreative Klasse unsere Stadt aufwerten. Dennoch sind im Artikel einige grundlegende Prozesse in der Stadtentwicklung und ihre Verknüpfung mit der kapitalistischen Logik beschrieben.
von: http://www.fsk-hh.org/files/tm1014.pdf
»Die ganze Städteplanung ist nur ein Betätigungsfeld für die Publicity und Propaganda einer Gesellschaft, d.h. die Organisation der Teilnahme an einer Sache, an der man unmöglich teilnehmen kann.« [1] Wie so viele war ich von der Besetzung des Gängeviertels sehr beeindruckt, zugleich entstand bei mir eine große Neugier: Inwieweit kann ein widerständiges Projekt wie dieses ein Störfaktor für das »Unternehmen Hamburg« sein, statt zu einem weiteren »Leuchtturm« oder flagship – wie die Elbphilharmonie oder die Hafencity – zu verkommen, das nur dazu dient, die Attraktivität Hamburgs im Standortwettbewerb gegenüber anderen Städten zu steigern?
Meinen Überlegungen in diesem Beitrag liegt eine bestimmte Auffassung von Raum zugrunde: Der Raum stellt dem nach keinen neutralen Container dar, der gefüllt oder geleert wird, sondern er selbst ist von Strukturen geprägt. Das bedeutet, dass es eine Wechselwirkung zwischen Raum, Gesellschaft und Produktion gibt. Formuliert wird demzufolge ein Verständnis von Raum als gesellschaftlichem Produkt. Dieses Verständnis prägte der französische Philosoph Henri Lefebvre, der
mit seiner Kritik des Alltagslebens die Grundlage für eine kritische Theorie der Stadt lieferte.[2] Lefebvre ist den meisten Menschen im Gängeviertel wohl durch den Begriff des »Rechts auf Stadt« bekannt, der seinem Werk Le droit a la ville (1968) entnommen ist. Der Titel dieses Buches gab auch dem Hamburger Initiativen-Netzwerk, dessen Mitglied wir sind, seinen Namen.
Lefebvres Forderung eines »Rechts auf Stadt« geht weit über eine materielle Aneignung städtischer Räume und Ressourcen hinaus: Die sozialen Verhältnisse selbst sollen umgewälzt, Debatten geführt und Strategien entwickelt werden. »Die Forderung nach einem Recht auf Stadt ist eine Forderung nach einer neuen, besseren Gesellschaft und nicht einfach nach einer Nutzung des öffentlichen Raums, obwohl sie darin einbegriffen ist«, schreibt Peter Marcuse.[3] Lefebvre strebt mit dem »Recht auf Stadt« ein Leben im Rahmen einer gerechten Gesellschaft an. Da es diese gerechte Gesellschaft – diesen Rahmen – noch nicht gibt, ist es nötig, den Rahmen selbst zu verändern, um das eigentliche Problem zu beheben. Deswegen seien die Ursachen der Probleme in den Verhältnissen zu suchen: »Es geht nicht um das Recht auf die existierende Stadt, sondern um das Recht auf eine zukünftige Stadt.«[4] Die Frage, die sich stellt, lautet also: Wie kann ein »Recht auf Stadt« in diesem umfassenden Sinn bezogen auf das Gängeviertel interpretiert werden? Und wie könnte eine solchermaßen emanzipatorische Stadtkritik praktisch umgesetzt werden?
Was hat Stadt und das Gängeviertel mit dem Kapitalismus als Produktionsweise zu tun?
Um Lefebvre nicht auf die materielle Aneignung von Raum zu reduzieren, ist es zunächst wichtig, Stadt in Verbindung mit der kapitalistischen Gesellschaft zu denken. Denn mit der Entstehung des Kapitalismus wandelte sich auch die Stadt: Der Boden der Raum selbst, wurde zur Ware und begann so einer Verwertungslogik zu unterliegen. Die Urbanisierung kann als ein wesentliches Stadium des Kapitalismus betrachtet werden.
Der kapitalistisch produzierte Raum wird fortwährend neu verteilt und neu strukturiert, der Boden sowie die Bodenschätze werden in Waren verwandelt und auf dem Weltmarkt gehandelt.[5] Doch auch wenn immer mehr Aktivitäten des Kapitalismus sich in Städten[6] vollziehen, kann nicht davon ausgegangen werden, dass irgendwo noch nicht-kapitalistische Räume existieren. Selbst unter Denkmalschutz stehende oder dem Verwertungskreislauf entzogene Räume existieren nur
vor dem Hintergrund und eingebunden in die herrschende Ökonomie. Die Städte haben eine Reproduktionsfunktion für die bestehende Gesellschaft und dementsprechend auch für die ausbeutenden Verhältnisse. Stadtentwicklung kann also nicht getrennt vom Kapitalismus betrachtet werden. Dies gilt ebenso für das Gängeviertel, denn ein »Außerhalb« des kapitalistischen Raums gibt es nicht.
Warum überhaupt eine theoretische Auseinandersetzung (mit dem Kapitalismus)? Her mit der Praxis!
Warum sollte man sich als Besetzer_in, Künstler_in oder Aktivist_in im Gängeviertel überhaupt mit einer Kritik an den Kategorien und den Funktionsweisen des Kapitalismus auseinandersetzen? Reichen denn eine Besetzung, der Erhalt der alten Häuser oder das Schaffen billigen Wohnraums nicht aus, um als Störfaktor gegen die herrschende Stadtentwicklungspolitik
in Hamburg zu wirken? Hier haben wir doch ein Projekt und können endlich handeln. »Schlicht und einfach die Welt verändern«, statt nur darüber zu sprechen. Vorweggenommen sei an dieser Stelle: Nein, das reicht nicht aus! Vielmehr würde es dem alten Arbeiterviertel gut stehen, ein Ort zu sein, an dem »intellektuelle[7] Anstrengungen« unternommen werden. Oder wie der Soziologe Stuart Hall schreibt: »Interessanter als Theorie ist schlicht und einfach, die Welt zu verändern. Was wiederum nicht ohne Theorie geht. Die Welt ist kein transparenter Gegenstand, der sich ohne intellektuelle Anstrengung erkennen lässt. (…) Das Ziel besteht darin, das dadurch gewonnene Verständnis in eine veränderte Praxis einfließen zu lassen.«[8]
Eine (theoretische) Auseinandersetzung über die Funktionsweisen des Kapitalismus in seinen sich ständig erneuernden Formen ist nicht nur Voraussetzung, um das komplexe Wirtschaftssystem zu verstehen, sondern führt auch zu der Erkenntnis, dass der Kapitalismus kein karitatives Projekt ist. Er hat weder das Ziel, Wohlstand für alle noch ein besseres Leben zu schaffen. Sein Ziel ist vielmehr fortwährende Kapitalakkumulation. So sind Krisen oder Arbeitslosigkeit keine bedauerlichen Fehler oder Ausnahmen, die korrigiert werden könnten, sondern die Folge von Konkurrenz und Innovation, die zur kapitalistischen Logik dazugehören. Um die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit umzusetzen, reicht die moralische Verurteilung von Profitgier oder Gewinnstreben nicht aus, es geht vielmehr
um eine prinzipielle Kritik der Verhältnisse selbst. Konkret bedeutet das: Da Stadtentwicklung nicht getrennt vom Kapitalismus betrachtet werden kann, ist es wichtig, eine Kritik der Stadt immer mit der Kritik der politischen Ökonomie zu verbinden.
Dabei geht es im Kern nicht um die Kritik an einzelnen Kapitalisten und Kapitalistinnen. Deren Handeln ist weniger eine Folge von Gier oder Ausdruck eines zweifelhaften Charakters, sondern wird durch ihre ökonomische Rolle bestimmt. Ausschlaggebend ist hierbei: Unternehmen, also auch das »Unternehmen Hamburg«, sind gezwungen, Innovationen, Rationalisierun- gen und Entlassungen vorzunehmen, um in der Konkurrenz anderen Unternehmen gegenüber nicht zu unterliegen. Sprich: Uns sollte es um eine Kritik der kapitalistischen Logik und nicht um eine Kritik bestimmter Personen gehen. Betrachtet man die Funktionsweise des Kapitalismus genauer, wird dessen Bild als einheitlicher Block zunehmend brüchig.
Der Philosoph Slavoj Žižek schreibt dazu: Wenn wir den Kapitalismus bekämpfen, bekämpfen wir kein monolithisches Monster, sondern ein System voller Widersprüche. Und hier haben wir eine gewisse Öffnung, um zu handeln«.[9] »Denken«
würde in diesem Zusammenhang schlichtweg bedeuten, kurz innezuhalten und der theoretischen Ebene einen Platz einzuräumen. Das sich daraus ergebende reflektierte Experimentieren wäre nicht blinder Aktionismus, sondern erprobt die beabsichtigte Wirkung. »Herzustellen wäre ein Bewußtsein von Theorie und Praxis, das beide weder so trennt, daß Theorie ohnmächtig würde und Praxis willkürlich; noch Theorie durch den von Kant und Fichte proklamierten, urbürgerlichen Primat der praktischen Vernunft bricht. Denken ist ein Tun, Theorie eine Gestalt von Praxis; allein
die Ideologie der Reinheit des Denkens täuscht darüber«.[10] Theorie und Praxis bedingen sich letztendlich gegenseitig und nur so können Strategien entwickelt werden, die zu einer befreiten Gesellschaft führen können.
Gängeviertel vs. Unternehmen Hamburg
Es ist deutlich festzuhalten, dass die Zugeständnisse seitens der Stadt in Bezug auf das Projekt »Gängeviertel« auf die allgemeine Stadtentwicklung Hamburgs und ihre Entscheidungen keine bleibenden Auswirkungen hatten.[11] Dieses Vorgehen zielte vielmehr auf eine Befriedung urbaner sozialer Proteste und ist in Hamburg durchaus bekannt und effektiv (wie bereits bei der Roten Flora und der Hafenstraße zu sehen war). Im Wettbewerb der Metropolen rückt Richard Floridas »Kreative Klasse« weltweit immer weiter in den Vordergrund und auch in Hamburgs Stadtentwicklung ist ein starker Bezug zu Floridas Arbeiten seit Jahren erkennbar.[12]
Um die Standortattraktivität einer Stadt zu steigern und dem zukünftigen ökonomischen Aufschwung zu dienen, gibt es laut Florida einen wichtigen Imageträger: die kreative, künstlerische Szene und die Subkultur, hier speziell subkulturelle Nischen, Künstler_innen, Musiker_innen, Clubs und Galerien.[13] Florida selbst meldete sich einige Monate nach der Besetzung des Gängeviertels zu Wort und befürwortete diese: Er sprach sich dafür aus, dass Hamburg den Umgang mit dem Gängeviertel und seinen Besetzer_innen zum internationalen Modell und Vorbild des Umgangs mit der kreativen Klasse erheben sollte. Das im Wettbewerb zu anderen Städten stehende Unternehmen Hamburg wollte sich vor dem entstandenen Imageverlust und einer weiteren Abwanderung kreativer Potenziale retten.
Die Verwertbarkeit des Gängeviertels für die Marke Hamburg kam da nur recht. Das Image von Kreativität, Toleranz und Innovativität sollte hierbei eine Anziehungskraft auf die kreative Klasse schaffen, dadurch den Standort Hamburg attraktiv machen und ökonomisches Wachstum nach sich ziehen. Zu einer künstlerfreundlichen Lösung zu kommen ist folglich für das Unternehmen Hamburg, soweit es als Imageunternehmen begriffen wird, Wasser auf die Mühlen. Die politische Zustimmung zu einer illegalen Besetzung und die Duldung einer solchen kann unter dem Aspekt der Imageförderung der Marke Hamburg verbucht werden.[14]
Die vermeintliche Win-win-Situation – Künstler_innen haben ihre Ateliers, die Häuser bleiben erhalten und die Stadt Hamburg hat einen neuen Leuchtturm – ist also durchaus kritisch zu hinterfragen. Was aus besetzten Häusern werden kann, wenn dann noch die Immobilienwirtschaft ins Spiel kommt, kann man einer Immobilienanzeige im Berliner Bezirk Friedrichshain entnehmen. Die einst in den 1990er Jahren besetzten 30 Häuser sind zu Luxuswohnungen ausgebaut worden. Neben den vielfältigen kulturellen Angeboten und der lebendigen Atmosphäre in der Nachbarschaft verspricht die Wohnungsanzeige: »Das Treppenhaus ist nach altem Vorbild instandgesetzt und geschmackvoll farblich gestaltet. Die schönsten Graffiti-Kunstwerke der Vergangenheit wurden mit Klarlack in das neue Treppenhaus integriert und erhalten.«[15] Die Stadt Hamburg wirbt schon heute mit dem wilden, subkulturellen Gängeviertel, und die im Viertel Aktiven verkörpern genau die von Richard Florida beschriebene Bohème, die das gesuchte kreative Milieu erzeugen soll.[16]
Das Gängeviertel läuft demnach Gefahr, eine Stadtentwicklung zu stabilisieren, die unseren Vorstellungen
entgegensteht. Doch wie können wir aus der Systemstabilisierung ausbrechen, um eben nicht die Marke Hamburg zu stärken, sondern den eigenen Ansprüchen zu folgen? Um mit dem Einsatz des emanzipatorischen Potenzials und entsprechenden Aktionen zur Verunsicherung normativer Bilder oder Vorstellungen von Stadt beizutragen, sind Formen der Kritik und des Widerstands überaus wichtig. Nach außen klar einen antikapitalistischen und antinationalistischen Standpunkt zu kommunizieren, wäre ein Anfang und würde die Differenz zu Hamburgs Stadtpolitik markieren. Gleichwohl reicht das für eine effektive Kritik noch nicht aus. Um subversiv die bestehenden Kräfteverhältnisse zu unterlaufen, braucht es eine Kritikform, die das Bestehende verunsichert. Doch wie können Widerstand und Kritik formuliert und praktiziert werden, wenn das kapitalistische System anscheinend in der Lage ist, widerständige Praktiken und subversive Ideen zur Optimierung kapitalistischer Vergesellschaftung und Produktion zu nutzen?[17]
Fußnoten
[1] Kotanyi, Attila / Vaneigem, Raoul: Elementarprogramm des Büros für einen Unitären Urbanismus. In: Situationistische Internationale, No. 6, 1961.
[2] Vgl. Lefebvre, Henri (1977): Kritik des Alltagslebens. Kronberg/Ts.
[3] Marcuse, Peter (2010): »Städte verursachen nicht den Kapitalismus«. In: Phase2. Zeitschrift gegen die Realität. Nr.35, Ma rz 2010. S. 40.
[4] Ebd.
[5] In der marxistischen Theorie ist die Unterscheidung von Tausch- und Gebrauchswert von zentraler Bedeutung. In Bezug auf den Raum steht der Gebrauchswert für das Wohnen. Demgegenüber steht der Tauschwert, dessen einziger Zweck der Profit, die Selbstverwertung des Wertes, ist. Im Kapitalismus ist der Zweck also nicht die Produktion von
Gebrauchsgegenständen, sondern die Vermehrung des Geldes. Sind Räume durch Investition von Kapital und Spekulation der Herrschaft des Tauschwertes unterworfen, spielt ihr konkreter Gebrauch nur noch eine untergeordnete Rolle, nämlich die, ihrem eigentlichen Zweck, der Verwertung, zu dienen.
[6] Vgl. Zukin, Sharon (2007): David Harvey on Cities. In: Castree, Noel/ Gregory, Derek (Hg.) (2007):David Harvey. A Critical Reader. Blackwell Publishing.
[7] Wobei »intellektuell« an dieser Stelle nichts mit Studiert-Haben oder Abschlusstiteln zu tun hat. Es sollte vielmehr im Sinne Gramscis verstanden werden: »Alle Menschen sind Intellektuelle, […] aber nicht alle Menschen
haben in der Gesellschaft die Funktion von Intellektuellen.« Gramsci, Antonio: Gefängnishefte. Kritische Gesamtausgabe in 10 Bänden. Heft 12, § 1, S. 1500. Hamburg.
[8] Hall, Stuart/Höller, Christian (1999): »Ein Gefüge von Einschränkungen«. Gespräch zwischen Stuart Hall und Christian Höller. In: Engelmann, Jan (Hg.): Die kleinen Unterschiede. Der Cultural Studies-Reader. Frankfurt am
Main/New York, S. 99-122; hier S. 119.
[9] Noch einmal Kommunismus. Slavoj Žižek über die inneren Widersprüche des Kapitalismus, das Versagen der Linken und ein Schicksal, das es zu ändern gilt. In: Neues Deutschland, 31.7.2010.
[10] Adorno, Theodor W. (1969): Marginalien zu Theorie und Praxis. In. Kulturkritik und Gesellschaft II. Frankfurt am Main. S. 761.
[11] Trotz des städtischen Entgegenkommens und der Ankündigung der Stadt Hamburg, sich von der bisherigen Stadtentwicklungsplanung abzuwenden, ist von einem Kurswechsel in Hamburgs Stadtentwicklungspolitik wenig zu
spüren. Vielmehr wird die neoliberale Stadtentwicklungspolitik unbeirrt fortgefuhrt (Elbphilharmonie, Internationale
Bauausstellung IBA, Planung des Stadtteils Neue Mitte Altona usw.).
[12] Leitbild: »Wachsen mit Weitsicht« (FHH 2010a); Studie: »Kreative Milieus und offene Räume in Hamburg« (FHH 2010b).
[13] Laut Florida zählen zur kreativen Klasse jedoch nicht nur Kulturproduzierende, sondern auch sämtliche Leistungsträger_innen wie Wissenschaftler_innen in Forschungslabors oder Angestellte in PR-Agenturen.
[14] Eine wichtige Rolle spielte auch das breite öffentliche Interesse, wozu beispielsweise die positive Positionierung des bekannten Malers Daniel Richter als »Schirmherr der Besetzung« beitrug, sowie das hohe mediale Interesse bis in die internationalen Medien hinein.
[15] Holm, Andrej (2010): Wir Bleiben Alle! Gentrifizierung – Städtische Konflikte um Aufwertung und Verdrängung. Münster. S. 34.
[16] So war es auch in den Stadtteilen Schanzenviertel, St. Pauli, Altona, Karolinenviertel und auch Wilhelmsburg. Dort sind es gerade die Gentrifizierungsgegner_innen selbst gewesen, die vor zehn oder fünfzehn Jahren eine erste Gentrifizierungswelle in Gang gesetzt haben. Vgl. hierzu: Kritikmaximierung Hamburg: Gentrification. Unveröffentlichtes Arbeitspapier, Hamburg 2010, S.11.
[17] Im Gegenwartskapitalismus dienen kritische Impulse aus Künstler- und Sozialkritik, ihre Autonomie- und Selbstbestimmungsideale, also einstige Störfaktoren, als Produktivkräfte des spätmodernen Kapitalismus. Konzepte wie
Selbstermächtigung, Kreativität und Autonomie z.B. sind längst zu Merkzeichen neoliberaler Regierungsprogramme geworden.