Räumung – wie unelegant und unsexy!
Gegen 3:30 Uhr veränderte sich die Lage vor dem Haus. Die Bullen zogen Stück für Stück den Kreis enger, ließen illegalerweise Menschen nicht mehr zur angemeldeten Kundgebung durch, fuhren in der Umgebung auf…
Eine Stunde später erschien auch Polizeichef und Einsatzleiter Wehling wieder vor Ort – alles Indizien, dass es doch in aller frühe losgehen sollte mit ihrer unnötigen Reaktion. Der Strafbefehl von Schmalbrock lag auf jeden Fall vor. Dennoch hatten eine Gruppe von 20-30 Leuten beschlossen, weiterhin vor dem Haus auszuharren. So spitzte sich die Situation zu. Nach 7 Uhr bahnte sich dann die Hausbesichtigung der Cops an. Sie verletzten das Versammlungsrecht ein weiteres Mal, als sie ankündigten 7:40 reinzugehen, dann aber schon 7:25 vorrückten und die Leute beiseite stießen. Nach bisherigen Informationen wurde niemand dabei verletzt, auch zu Personalienaufnahmen kam es nicht. Und wieder einmal war eine Horde Ordnungshüter in ein leerstehendes Gebäude eingedrungen um dort festzustellen, dass sich darin nichts befand, außer zu nutzender Raum. Auf dem Campus wurde eine Unterstützungskundgebung angemeldet, die bis nach 10 Uhr gehalten wurde.
Schmalbrock und somit die Abbe-Stiftung sehen sich mit diesem Vorgehen wahrscheinlich fein raus, aber selbstverständlich sind sie für die Räumung verantwortlich. Es hätte viele andere Möglichkeiten gegeben mit der Situation umzugehen, aber nicht zu seinen unmöglichen Bedingungen, das Objekt herzugeben, um das es bei der ganzen Sache ja ging. Welches Nachspiel die ganze Geschichte haben wir, bleibt völlig offen. Politisch ist von der Stadtverwaltung sicherlich auch nach dieser Hausbesetzung nicht viel zu erwarten. Eine andere Möglichkeit, als auf verschiedenen Wegen Druck auf die herrschende Politik auszuüben besteht allerdings auch nicht. Zumindest insofern Menschen in Jena ein selbstverwaltetes linkes Zentrum wollen, fordern und sich nehmen. Nicht weniger gilt dies aber für alle Soziokultur-Initiativen und die Frage nach bezahlbarem Wohnraum – den beschissenen Schattenseiten dieser vermeintlichen Lichtstadt.